Monat: August 2016

Lastenträger

Im Sommer 2015 trug Hunter Gandee (15 Jahre) seinen Bruder Braden (8) vierundsechzig Kilometer weit, um auf die Bedürfnisse von Menschen mit Zerebralparese aufmerksam zu machen. Braden wog siebenundzwanzig Kilo, deshalb musste Hunter viele Pausen einlegen, um seine Muskeln zu lockern und zu dehnen. Außerdem trug er eine spezielle Tragehilfe, damit sich Bradens Gewicht besser verteilte. Die Tragebänder halfen, die körperlichen Beschwerden zu lindern, sagt Hunter. Die größte Hilfe seien jedoch die Menschen am Straßenrand gewesen. „Wenn sie uns nicht zugejubelt hätten und sogar mitgelaufen wären, hätte ich das nicht machen können . . . Mir taten die Beine weh, aber meine Freunde haben mir aufgeholfen und ich habe es geschafft.“

Ein Licht in der Dunkelheit

1989 wurde aus dem politischen Gefangenen Vaclav Havel der erste gewählte Präsident der nach-kommunistischen Tschechoslowakei. Jahre später bei seiner Beerdigung in Prag im Jahr 2011 sagte die frühere amerikanische Außenministerin Madeleine Albright (selbst in Prag geboren), Havel sei ein Mensch gewesen, der „Licht an die dunkelsten Orte brachte“.

Ein reiches Vermächtnis

Ich war auf einer Dienstreise und sah vom Hotelzimmer aus, dass in der Kirche gegenüber ein Gottesdienst stattfand. Die Menschen strömten in die Kirche. Für viele gab es nur noch Stehplätze und Jung und Alt standen bis hinaus auf die Straße. Als ich den Leichenwagen am Straßenrand sah, ging mir auf, dass es sich um eine Beerdigung handelte. Angesichts der Menschenmenge nahm ich an, dass es um eine lokale Berühmtheit ging—vielleicht einen reichen Geschäftsmann. Deshalb sagte ich zu dem Mann an der Rezeption: „Das ist ja eine riesige Trauerfeier. Der Mann war wohl sehr berühmt.“

Der Vater weiß

Ich war erst vier Jahre alt, als ich in einer heißen Sommernacht neben meinem Vater im Bett lag. (Meine Mutter hatte mit dem Baby damals ein eigenes Zimmer.) Das war im Norden von Ghana, wo meist ein trockenes Klima herrscht. Mein Körper war schweißbedeckt und die Kehle völlig ausgetrocknet. Ich war so durstig, dass ich meinen Vater wachrüttelte. Mitten in jener trockenen Nacht stand er auf und goss mir aus einem Krug Wasser ein, um meinen Durst zu stillen. Mein ganzes Leben lang blieb er für mich, wie damals in jener Nacht, der Inbegriff eines liebenden Vaters. Er gab mir, was ich brauchte.

Wenn wir es nicht verstehen

Obwohl ich bei meiner täglichen Arbeit auf die Technik angewiesen bin, verstehe ich nicht wirklich, wie sie funktioniert. Ich stelle den Computer an, hole ein Word-Dokument und beginne zu schreiben. Dass ich nicht weiß, wie Mikrochips, Festplatten, WLAN-Verbindungen und Farbbildschirme arbeiten, hindert mich nicht daran, mich ihrer zu bedienen.

Gedankenspiele

Als Marshall McLuhan 1964 den Satz prägte: „Das Medium ist die Botschaft”, waren Computer noch unbekannt,  Mobiltelefone waren Sciencefiction und das Internet gab   es nicht. Heute wissen wir, wie zutreffend seine Vorhersage über den Einfluss der digitalen Welt auf unser Denken war. Nicholas Carr schreibt in seinem Buch Surfen im Seichten: Was das Internet mit unserem Hirn anstellt: „Die Medien liefern den Stoff zum Denken, sie beeinflussen aber auch den Denkprozess. Was das Netz scheinbar macht, ist, dass es meine Fähigkeit zu Konzentration und Besinnung auflöst. Ob ich online bin oder nicht, mein Hirn will Informationen so aufnehmen, wie das Netz sie anbietet: in einem ständigen Strom kleiner Häppchen.“

Keine Angst

Fast jedes Mal, wenn in der Bibel ein Engel erscheint, sind seine ersten Worte: „Fürchtet euch nicht” oder „Fürchte dich nicht” (Dan. 10,12.19; Matth.28,5; Offb. 1,17). Kein Wunder. Wenn das Übernatürliche in Kontakt mit dem Planeten Erde tritt, haut es den menschlichen Beobachter meistens um vor Angst. Aber Lukas berichtet, wie Gott auf eine Weise auf die Erde kam, die keine Angst erweckt. In Jesus, in einem Stall geboren und eine Futterkrippe gebettet, hat Gott einen Weg gefunden, vor dem wir uns nicht fürchten müssen. Was kann es weniger Furchterweckendes geben als ein neugeborenes Baby?

Sonnenschutz

Hier in England habe ich keine Angst, einen Sonnenbrand zu bekommen. Schließlich hängen oft dicke Wolken vor der Sonne. Aber vor kurzem war ich in Spanien und merkte schon bald, dass ich mit meiner blassen Haut nicht länger als zehn Minuten in der Sonne bleiben konnte. Dann musste ich schleunigst zurück unter den Sonnenschirm.

Wer sagt es ihm?

Der zweite Weltkrieg war vorbei. Man hatte Frieden geschlossen. Aber Hiroo Onoda, ein junger Leutnant der japanischen Armee auf einer Insel der Philippinen, wusste nichts davon. Man versuchte ihn ausfindig zu machen. Flugblätter wurden über seinem Standort abgeworfen, auf denen stand, dass der Krieg vorbei sei. Aber Onoda, dessen letzter Befehl 1945 gelautet hatte, zu bleiben und zu kämpfen, hielt sie für feindliche Propaganda. Erst im März 1974 ergab er sich—fast 30 Jahre nach Kriegsende—als sein früherer Kommandant von Japan auf die Philippinen reiste, den ursprünglichen Befehl aufhob und Onoda offiziell aus dem Dienst entließ. Nun glaubte er endlich, dass der Krieg vorbei war.

Weil ich ihn lieb hab

Am Tag, bevor mein Mann von einer Geschäftsreise zurückkam, sagte mein Sohn: „Mama, ich will, dass Daddy heim  kommt.“ Ich fragte ihn, wieso, und rechnete damit, dass  er etwas von den Geschenken sagen würde, die sein Papa meistens mitbringt, oder dass er gern wieder mit ihm Ball spielen würde. Stattdessen erwiderte er ganz ernst und feierlich: „Ich will, dass er heim kommt, weil ich ihn lieb hab!“

Wen verteidigst du?

Als der Lehrer Kathleen in der Grammatikstunde nach vorn rief, um einen Satz zu analysieren, geriet sie in Panik. Sie  war neu in der Klasse und hatte das noch nicht im Unter-    richt durchgenommen. Die Klasse lachte.

Kopf hoch!

Emil war ein Obdachloser, der bei seinen Wanderungen durch die Stadt ein ganzes Jahr lang immer nur auf den Boden blickte. Er schämte sich davor, den Blicken der anderen zu begegnen. Womöglich würden sie ihn erkennen, denn er hatte nicht immer auf der Straße gelebt. Aber mehr noch lag ihm daran, eventuell eine verlorene Münze zu finden oder eine nur halb gerauchte Zigarette. Der Blick nach unten wurde für ihn so zur Gewohnheit, dass sich mit der Zeit seine Wirbelsäule verkrümmte und er sich nur mit größter Mühe überhaupt noch aufrichten konnte.

Wer sieht dir zu?

Egal, wo die Sportler sich bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro aufhalten, von überall können sie Jesus sehen. Hoch oben über der Stadt auf dem 710 Meter hohen Corcovado steht die 38 Meter hohe Christus-Statue Cristo Redentor (Christus, der Erlöser). Mit ihren weit ausgebreiteten Armen ist sie Tag und Nacht von fast überall in der lebhaften Stadt aus sichtbar.

Nicht vollkommen

In seinem Buch Durchs Feuer springen erzählt David Nasser, wie er Christ wurde. Bevor er eine Beziehung zu Jesus hatte, kam er in Kontakt mit einer Gruppe junger Christen. Sie waren großzügig, gewinnend und vorurteilslos. Aber David beobachtete auch, wie einer von ihnen seine Freundin belog. Doch der junge Mann bekam ein schlechtes Gewissen, gestand ihr seinen Fehler und bat um Vergebung. Das, sagt David, machte ihm die christlichen Freunde noch sympathischer. Sie brauchten die Gnade genauso wie er.

Mehr, als wir denken

Welche fünf Spielzeuge sind die besten aller Zeiten? Im Internet meint jemand, es seien: ein Stock, eine Schachtel, ein Strick, eine Papprolle und Dreck. Alles ist problemlos zu haben, vielseitig verwendbar, geeignet für alle Altersklassen und jedes Budget, lassen viel Raum für Fantasie—und brauchen keine Batterien.